AUTOR WOLFGANG BECHER
Kurzprosa, Satiren, Erzählungen
Leseproben 2

Ausdrücklich bitte ich darum,

das

©

zu beachten:
Alle Rechte an den literarischen Stücken beim Autor!



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Schicksalsquiz

( Hörspiel )

 

 

                   QM (Quizmaster), K (Kandidat), Live-Publikum

 

 

INTRO

(fetzige Musik, durchsetzt von Schreien und qualvollem Gejammer)

 

Stimme aus dem Off:

DAS SCHICKSALSQUIZ – WIE IMMER MIT JOJO BINKEL !!!

 (tosender Applaus)

 

QM:            Tja hallo liebes Publikum, hier im Saal und auch da draußen,

da sind wir wieder – DAS SCHICKSALSQUIZ – jetzt schlagen wir wieder richtig zu. Halten wir uns nicht lange auf, hier kommt er gleich, unser Champion, unser Spitzenmann, der EXEKUTER sozusagen, der alles zu wissen scheint, was so auch an Schlimmem in dieser sonst doch wohl als heilen Welt zu bezeichnenden äh Welt, vonstatten geht, passiert, das Schicksal eben!

Begrüßen Sie mit mir – Winbert Stock!!!

 

(Donnernder Applaus, Gejohle, Gezeter)

Jingle

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Winbert Stock – aus dem schönen Ossiland – Winbert Stock aus Gera bitteschön!

 

K:               Ja, hallo auch …                                                                   

                                              

QM:                     Lieber Winbert, willkommen auch wieder diese Woche, wenn es sozusagen heißt: Das Schicksal meint es gut mit Dir!!! Heiliger Sankt Florian sozusagen, was? Ha, Ha, ja-ja, heute geht es um was. Schauen wir zurück - vergangene Woche ließ Winbert solche Kapazitäten wie Trudi aus Magdeburg hinter sich, der kaum einer was bei Amokläufen vormachen konnte – und dann der Höhepunkt mit den DÖNER-Morden! Heinfried Bursch aus Dellingen, der sich so richtig bei den Erdbeben  auskannte aber an den differenzierten Opferzahlen von Fukushima scheiterte. Magda F. – mehr wollte sie uns nicht sagen und ihr Alter ist uns immer noch ein Rätsel, Magda, die Feuer-Magda, der keiner bei einem Großbrand was vormachen konnte, jede Feuersbrunst war ihr geläufig. Aber dann kam Tschernobyl und damit das AUS. Ja, sie alle sind auf der Strecke geblieben, wirklich bei uns überlebt hat nur Winbert Stock!!!

(Begeisterung)

Jingle

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QM:            Tja, Jojo Binkel wieder hier zurück – mit dem Titan der Katastrophen will ich mal andeuten, das zeichnet sich so ab: Winbert Stock.

                   (Rest-Klatschen)           

         Unser Winbert hat uns bereits unter anderem haarklein die Fakten zur Pandemie Schweinegrippe H1N1 auseinanderklamüsert.

         Applaus

                            Und dann die unsägliche Geschichte mit Anders Behring  Breivik  von vergangenem Jahr in Norwegen, 77 Tote, 8 davon über Autobombe und der Rest, na, Rest ist gut, ganze Arbeit auf der Insel in einer Stunde, im Alleingang sozusagen, beachtlich, so ernst das ist.

 

                   -schnelle Werbung-

 

QM:                     Machen wir ganz schnell weiter, denn heute geht es um was, wie Sie an den klitzekleinen Werbeunterbrechungen merken. Ich sage nur: die 250.000-Euro-Hürde – noch 2 dann bis zur Mio, seien Sie auf alles gefaßt, nehmen Sie das Alles-oder-nix-Risiko auf sich, fordern Sie das Schicksal heraus, lieber Winfried …

K:               Winbert, noch Winbert bitte …

                   (Lacher)

QM:            Natürlich, lieber WINBERT Stock aus Gera! Also, fackeln wir nicht lange rum, das tut das Schicksal ja auch nicht mit uns, ist es nicht so? Gehen wir es direkt an – ich muß Sie ja fragen, fordern Sie das Schicksal heraus?

K:               Ich muß mal überlegen – äh, ja doch, machen wir es jetzt …

                   (Gelächter und Jubel)

QM:            Sie sitzen gut?

                   Spannungsmusik

                   Die drittletzte Frage: …

 

                   Jingle

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QM:            Die Frage des Schicksals lautet – für Winbert Stock aus Gera, Winbert: Tsunami-Katastrophe Dezember 2004 – wir erinnern uns alle – aber: wie hoch liegt die endgültig geschätzte Zahl, die amtliche Zahl sozusagen, der Todesopfer der Super-Gau-Welle? Sie dürfen sich um 50.000 vertun.

K:               Das ist leicht – 280.000 – stimmt’s?

QM:            Das ist …

 

                   Jingle         

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                   …rundherum ……richtig! Na – das war aber was für unseren Meister Big-Bäng, der hier heute richtig abzuräumen scheint!

                   Frenetischer Applaus

 Genauer wird letztlich von knapp 300.000, seien wir mal pingelig, 294.520 gesprochen, aber um so 50 TS durften Sie sich ja vertun. Bravo Bravo, lieber Winbert!

Und ich muß immer noch –Sie erinnern sich auch?- dran denken, wie uns Winni in unserer letzten Sendung das Hackebeilchen-Lied sang, bei der Frage nach dem Schlächter Hamann, dem Totmacher von Hannover, der 24 Jungen zu Sülze verarbeitete. Dagegen fiel ja noch das Gewese um Jack the Ripper  ab, der NUR 5 Dirnen aufschlitzte. Schon fast Peanuts, oder???

(Langer Applaus, bricht abrupt ab)

Jingle

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QM:                     Achtung -Achtung, alles festhalten, Winbert hat die 250 TS-Hürde genommen. Machen wir weiter, Zeit ist Geld, was Winbert?

K:               Kann man nicht besser sagen. Ich …

QM:            Die halbe Mio steht vor der Tür, Mensch Winbert, machen Sie sich auf was gefaßt, wir starten durch …

Applaus läßt nach, Spannung, Musik

Winbert, ich muß Sie fragen, nehmen Sie die Frage an, bleiben Sie dem Schicksal auf der Spur – alles oder nichts, fordern Sie es heraus, wollen Sie es jetzt wissen?

K:               Ich bin bereit, ich nehme die Wahl, die Frage! …..an.

                   Sympathieapplaus, wohlmeinende Lacher

QM:            Also – World Trade Center hatten wir schon, 3000 Tote, aber 17.400 haben überlebt, 87 % - und wer wußte es – unser Master of Desaster aus Gera. Jetzt           mal was Kleineres …   

                   Winbert – Terry Shivo, die berühmte Koma-Patientin, wissen Sie noch, dieses geschmacklose Gerangel zwischen Ehemann und der Familie um den Tod der liebenswerten Frau, meine Güte, was haben wir da mitgefiebert, und jetzt zu Ihnen, Winbert, fallen Sie mir nicht ins Wachkoma …

                   (Lacher)

                   Jingle

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QM:            Die 500.000-Euro-Frage an Winbert Stock aus Gera: Winbert, als Terry von den Schläuchen genommen wurde, wie lange hielt sie noch durch – der Tag der Trennung, also Terry und künstliche Lebenserhaltung, mitgezählt?

K:               Äh …

                   Spannungsmusik, kaum Geräusche

                   Ja, ja doch: dreizehn Tage natürlich!

                   -schnelle Werbung-

QM:            Dreizehn Tage, sagte eben Winbert Stock aus Gera, 13 Tage habe Terry Shivo nach Abschaltung der künstlichen Ernährung noch weiter am Leben gehangen – ohne Schläuche also, und das ist – um in der Sprache unseres Winbert zu bleiben…………natürlich!… RICHTIG!!!

 K:              Ja, Ja, Ja !!!!

 

                   (Begeisterungssturm, Getrampel, Jubel ohne Ende)

                   Jingle

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QM:            Da sind wir schon wieder – Ihr heißgeliebtes Schicksalsquiz mit Jojo Binkel – und bei mir, jetzt vor dem alles entscheidenden Schicksalsschlag, Winbert Stock aus Gera, der Gau-Spezialist – direkt vor dem Portal – zum Himmel oder zur Hölle, will sagen: Eine  Mio einsacken oder leer ausgehen!!!  Winbert, packen wir’s?

K:               Ich mache das, bestimmt … ich glaube schon ….

 

                   Jingle

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                   (Totale Begeisterung, Winni-Sprechchöre)

 

                   Danke, danke – Sie sind alle so gut zu mir – hoffentlich auch das Schicksal …

QM:            Na, das wollen wir doch meinen, was Winni? Haha, das geht jetzt zur Sache …

                   Spannungsmusik

K:               Ich nehme die Frage an, ich fordere das Schicksal heraus …

QM:            Jetzt habe ich die Frage noch gar nicht gestellt, jungejunge, ist unser Winfried aus Gero vielleicht nervös, was?

K:               Tschuldigung, ich bin so aufgeregt, was das Schicksal wohl mit mir vorhat, bitte …

QM:            Alles, klar, Wilfried, versteh’n wir doch alle, aber, ich muß Sie fragen, so verstehen sich unsere Spielregeln, nicht wahr – Ordnung muß sein, auch im Chaos …

                   Verhaltenes Lachen

                   Bei der Millionenfrage muß es auch um Millionen gehen …

                   Also, die Mio-Frage an Winni Stock aus Gera – und er hat diese Frage ohne Wenn und Aber angenommen, also, Herr Stock, ich frage Sie …

                   Spannungsmusik, Ruhe im Publikum

                   Jetzt geht es um alles, sind Sie bereit?

K:               Jaja.

QM:            Es geht um das ganz Große, es geht um eine Million Euro – so muß das Schicksal auch etwas ganz Großes widerspiegeln. Die Ehre der Million-Frage geht an das größte Massaker der Weltgeschichte, es ist die Zeit der meisten Opfer, das Schicksal am Anschlag, also Winni, wir gehen mit den Gedanken ins letzte Jahrhundert, der 2. Weltkrieg, neinnein, nicht die Zahl der Opfer, so einfach lassen wir Sie nicht an das Milliönchen, es ist das Randgeschehen, das uns alle heute noch dann und wann mit Gruseln und dem alle Vorstellungskraft sprengenden Ermorden der Juden im Nazi-Deutschland. Alles zu verdanken einem Herrn aus Österreich, Adolf H., wir wollen den Namen des größten Gau-Veranstalters aller Zeiten nicht weiter aussprechen, Winnibert Stock: Holocaust ist das Thema. Wieviele Juden fanden in deutschen Konzentrationslagern den Tod durch Vergasung? Achtung! Eine Schätzfrage – der ganz offizielle Schätzbereich wird verlangt, Hunderttausender-genau. Von/bis!

                   Musik wie ein Paukenschlag, atemloses Gespanntsein

K:               Ja, also ...

QM:            Zur Verdeutlichung, keine Kriegsopfer, Soldaten, Bevölkerung und so – nur die Juden, Männer, Frauen, Kinder, alle also – wie viele wurden im Holocaust in deutschen Lagern vergast? Der Schätzbereich, keiner konnte das ja wirklich zählen, von/bis also, die offizielle Angabe.

K:               Also, ich sage mal – nur eine Verständnisfrage, denn es gibt ja auch die These, alles Kriegsverlierer-Lüge und so – wissen Sie? Also ich muß jetzt schon aufpassen, es geht ja um was …

QM:            Das ist richtig, da kann Ihnen wirklich jeder nachempfinden, lieber Winni, lassen Sie sich auch ruhig Zeit …

 

                   Jingle

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QM:            Die Frage um die Million – makabrerweise darf sich unser Winni Stock aus Gera nicht um eine Million vertun, das hat was, finde ich, also: Wieviele Opfer werden global als von den Nazis beseitigte Juden vermutet? Na, Winni, wie wär’s mit der Antwort – auf die Schicksalsfrage – die Judenfrage würde ich mal sagen, bitte nicht falsch verstehen, aber hier geht es um eine glatte Million Euro!!!

K:               Ich sage jetzt eine ganz runde Zahl, die mir irgendwie im Kopf rumspukt: Six Mios – also sechs Millionen?

                   Hochspannung, Musik, erwartungsvolles Schweigen

QM:            Winni Stock aus Gera sagt frisch heraus, frank und frei: Sechs Milliönchen…. Winni, Herr Stock, mein Gott, das weiß doch jeder, nein, es ist schon der Hunderttausenderbereich klar zu benennen –  die offizielle Schätzungsspanne ist gefragt - also?

K:               Ich muß mich da wohl festlegen …

QM:            Ich bitte darum, also, nun aber die offiziellen Gewinnzahlen bitte, geschätze von/bis …

K:               Ich leg mich fest …

QM:            Ja ….und …nun aber – oder zählen Sie jetzt die Häupter Ihrer Lieben? Na, das kann dauern …

K:               Ich sag dann mal…

QM:            Jou, ich darf  also bitten…

                   Spannungsmusik

K:               5,9 bis 6,1Millionen….?

 

                   Jingle

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QM:            Jojo Binkel, Schicksalsquiz, die Millionenfrage …Winbert Stock aus Gera hat auf die Frage nach dem offiziellen Schätzungsbereich von den Nazis vernichteter Juden mit 5,9 bis 6,1 Millionen geantwortet …

                   … und das ist: … FALSCH !!!

                   Verliererjingle

                   – zu einfach gemacht, nur die 6 Mios umrunden ist falsch, denn wir wollten die Zahlen 5,6 bis 6,3 Mio hören, nein nein, so einfach fordert man das Schicksal nicht heraus – Zocken gilt nicht! – Winnifried Stick aus Gera geht leer aus, das Schicksal hat zugeschlagen – nein, das war nichts, das lassen wir nicht durchgehen – Winni hat alles verzockt an der Judenfrage, auch er hat sie nicht gelöst, wenn Sie mir dieses heiße Bonmot gestatten, nein, Winni – so einfach war es nicht, es ging um die Million – und Sie gehen leer aus!

                   Alles gesetzt, alles futsch – tragisch. Was für ein Schicksal. Aber so ist das Leben, so ist das Spiel – nichts wird geschenkt – unserem armen Winni Stock aus Gera war das Glück nicht hold. Kann man nix machen, muß man hinnehmen, trotzdem, tapfer tapfer, lieber Winni, leider an der Millionenfrage die Million zerplatzt.

K:               Oh, ach ….schade. Das ist eben das Schicksal …

QM:            Da kann man machen nix, da muß man schauen zu – das war’s dann auch schon wieder für diese Woche, Mann, wie die Zeit vergeht, und wie das Schicksal zuschlägt, jeijeijei – das war …

                   Paukenschlag von Musik

                   Stimme aus dem Off: DAS SCHICKSALSQUIZ – MIT JOJO BINKEL!!!

QM:            Bis zur nächsten Woche wieder, meine Lieben – bis es wieder heißt: Das Schicksalsquiz. Ich freue mich auf Sie!

Und denken Sie daran: schon morgen kann es Sie erwischen. Lassen Sie sich nicht erschrecken: Vielleicht meint das Schicksal es ja gut mit Ihnen!

 Noch ein Sendehinweis, gleich folgt – Wieviel Scheiße kann ein Mensch vertragen, mit Birte von Schöse-Gangbrecht. Vergessen Sie Dschungelcamp und den ganzen Kindergarten –  hier wird es auf die Spitze getrieben:  Unrat aller Art schlucken, ein Pfund Fäkalien - aber eine Stunde drinbehalten! -  Tausende kassieren – klingt einfach – aber ist es das auch? Bitte bleiben Sie dran!

In diesem Sinne, wir treffen uns nächste Woche wieder, mit neuen Kandidaten! Wenn es wieder heißt: DAS SCHICKSALSQUIZ!!!

Bis dann, bye-bye, Ihr

Jojo Binkel !!!

 Grölende Masse, Pfiffe, Gejohle, Füßetrampeln

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